Quantcast
Channel: Art for Europe » Ljubljana
Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Laibach – 35 Jahre Kult aus Slowenien

$
0
0

Ermöglicht durch: Ihr Name / Firmenname. Eine der Bands über die ich hier immer wieder gerne schreibe, feiert in den nächsten Tagen ein großes Bandjubiläum und dies aus gutem Grund. Es geht wieder einmal um die slowenische Kultband Laibach, welche am 1. Juni 1980 in der kleinen Stadt Trbovlje im damaligen Jugoslawien gegründet wurde. Die Band ist der musikalische Arm des interdisziplinären Kunstkollektivs Neue Slowenische Kunst (NSK), welches im Jahr 1984 ins Leben gerufen wurde. Mit dem Namen Laibach, dem deutschsprachigen, im titoistischen Jugoslawien unerwünschten Namen der slowenischen Hauptstadt Ljubljana und dem gleichzeitigen, provokanten Gebrauch unterschiedlichster ideologischer, politischer und religiöser Symbolik schufen die Musiker bewusst Reibungspunkte mit der Politik, ein Kurs dem man aktuell noch immer treu ist. So ist es wohl auch kein Zufall, dass die große, zweitägige Geburtstagsparty in der Geburtsstadt der Band am 4. Juli beginnt. Es wird unter anderem zwei Konzerte geben, welche wohl riesige Happenings der ganz speziellen Art werden, wie man es von dieser Band seit Jahrzehnten gewohnt ist. Aus den bereits erwähnten Gründen, polarisiert diese Band natürlich massiv und genau dies ist auch so gewollt, wenn man sich tiefer mit der Musik und vor allem auch den Texten auseinandersetzt, führt dies gerade auch im Kontext der aktuellen Geschehnissen in Europa zu interessanten Erkenntnissen, denen man viel mehr Beachtung schenken sollte. Der Euroraum und damit letztendlich auch die gesamte Europäische Union (EU) sind längst gescheitert, der Balkan ist weiterhin ein Pulverfass und seitdem Ukrainekrieg längst nicht mehr das einzige. Europa braucht völlig neue Ideen.

Kunst und Kultur müssen wieder einen ganz neuen Stellenwert bekommen
Schaut man sich die Geburtsstadt von Laibach an, erkennt man, dass es dort außer einem mit Steinkohle befeuerten Kraftwerk, dessen Schornstein mit 360 Metern übrigens der höchste in ganz Europa ist, erst einmal keine großen europäischen Highlights gibt aber sich dort trotzdem die Wiege einer künstlerischen Richtung befindet, welche eine solch große Bedeutung hat und weit über die Grenzen des rein musikalischen hinausgeht. Kunst und Kultur müssen zukünftig wesentlich deutlicher im gesellschaftlichen Fokus stehen, gerade auch in Europa. Der Stellenwert muss ein ganz anderer werden und eine Werteverschiebung hat längst begonnen. Wie erwähnt, lösen sich die politischen Strukturen immer weiter auf, da das dahinterstehende Wirtschaftssystem ebenfalls längst gescheitert ist. Es entsteht ein sich ausweitendes Vakuum und dies bringt viele Gefahren mit sich, warum man es schleunigst mit etwas Angemessenem füllen sollte. Religion kann dies unmöglich sein, da dies für die westliche Welt das Christentum bedeuten würde, welches viel zu verwoben mit dem gescheiterten System ist und sich auch dort vor allem in Form einer nicht enden wollenden Kirchenaustrittswelle, das Scheitern längst auch sehr deutlich abgezeichnet hat. Wie politisch die Arbeit von Laibach ist, zeigte sich zuletzt auch wieder sehr massiv im Album VOLK, wo es um eine neue Interpretation verschiedener Hymnen ging, wie aber auch mit dem ebenfalls genialen Silberling SPECTRE, mit welchem gleich ein Parteibuch mitgeliefert wurde. Seit der Bandgründung hat sich auf diesem Kontinent sehr viel verändert, Jugoslawien gibt es nicht mehr, Deutschland ist wiedervereint und längst klopft der Krieg wieder an die Tür des sanierungsbedürftigen Hauses Europa. Warum die Zeit des Handelns längst gekommen ist, müsste eigentlich jeder verstanden haben, völlig unabhängig davon, wie man zu Laibach oder auch der NSK steht.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Latest Images





Latest Images